: Unterschiedliche Generationen beim Essen: Mangelernährung kann in jedem Alter auftreten

Ein oft übersehenes Problem

Mangelernährung: Symptome, Ursachen & Therapie 

Mangelernährung ist ein oft übersehenes Problem, obwohl sich Mangelernährung auf viele Arten und Weisen in Ihrem Leben bemerkbar machen kann. Gewichtsverlust, Erschöpfung und gesundheitliche Beeinträchtigungen sind nur ein paar der möglichen Folgen. Auf dieser Seite finden Sie wichtige Informationen zum Thema Mangelernährung für Betroffene und Angehörige, von Symptomen, Ursachen und Folgen bis hin zu hilfreichen Tipps für den Alltag.  

 

► Definition: Was ist Mangelernährung?
► Ursachen und Risikofaktoren einer Mangelernährung
► Symptome einer Mangelernährung frühzeitig erkennen
► Folgen einer Mangelernährung
► Maßnahmen und Prophylaxe 


 

Definition: Was ist Mangelernährung?

Der DNQP Expertenstandard Ernährungsmanagement1 definiert Mangelernährung (auch Malnutrition oder Unterernährung) als „ein anhaltendes Defizit an Energie und/oder Nährstoffen im Sinne einer negativen Bilanz zwischen Aufnahme und Bedarf mit Konsequenzen und Einbußen für Ernährungszustand, physiologische Funktionen und Gesundheitszustand“.

Mangelernährung ist oft ein schleichender Prozess. Oftmals bemerken wir eine unzureichende Ernährung erst, wenn die Kleidung plötzlich zu weit ist oder der Gürtel die Hosen nicht mehr richtig hält. Doch auch Müdigkeit, starke Erschöpfung und Teilnahmslosigkeit können Symptome einer Mangelernährung sein.

Ursachen und Risikofaktoren einer Mangelernährung

Bei einer Ernährung, die unseren Nährstoffbedarf nicht deckt, besteht das Risiko einer Mangelernährung. Auch in den Industrienationen können Mangelernährung und Nährstoffmangel nicht ausgeschlossen werden. Etwa 1,6 Millionen der über 60-Jährigen in Deutschland leiden an chronischer Mangelernährung.  Vor allem für Menschen über 65 Jahre und Krebspatienten besteht ein erhöhtes Risiko.

Es gibt zahlreiche Situationen, in denen es Probleme mit der Ernährung geben kann: nach Operationen, bei schweren Erkrankungen wie Krebs oder im Alter. Je nach Art der Ernährungsstörung können dann Appetitlosigkeit, Kau- und Schluckbeschwerden, Geschmacksveränderungen oder frühzeitige Sättigung die Nahrungszufuhr verleiden. Viele Betroffene nehmen Gewicht ab, fühlen sich schwach, müde und antriebslos. Hierbei handelt es sich um typische Anzeichen einer Mangelernährung.

 

Besonders gefährdet sind:

  • Menschen über 65 Jahre, die allein oder in Pflegeheimen leben
  • Erwachsene nach einem Schlaganfall
  • Menschen mit neurologischen Erkrankungen wie Demenz oder Parkinson
  • Menschen, die an Krebs leiden oder wegen einer Krebserkrankung behandelt werden
  • Menschen mit anderen chronischen Erkrankungen wie chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa), chronische Atemwegserkrankungen (z. B. chronisch obstruktive Lungenerkrankung) und chronische Herzinsuffizienz
  • Menschen, die an Kaustörungen oder einer Dysphagie (Schluckstörung), Appetitlosigkeit oder verändertem Geschmacksempfinden leiden
  • Menschen mit starken psychischen Belastungen oder Depression
  • Menschen die viele Medikamente gleichzeitig einnehmen müssen

Symptome von Mangelernährung frühzeitig erkennen

Haben Sie in der letzten Zeit Gewicht verloren? Fühlen Sie sich schwach, müde und antriebslos? Können Sie viele Dinge nicht mehr so erledigen wie gewohnt, weil Ihnen die Energie dazu fehlt? Dann sollten Sie frühzeitig reagieren, denn solche Symptome weisen auf eine drohende Mangelernährung hin. Eine Hilfe zur Einschätzung Ihres persönlichen Risikos für Mangelernährung bietet unser Ernährungscheck. Zu den häufigsten Symptomen einer Mangelernährung zählen:

  • Ungewollte Gewichtsabnahme in den vergangenen 3-6 Monaten
  • Energie- und Kraftlosigkeit
  • Anhaltender Erschöpfungszustand
  • Niedergeschlagenheit
  • Zunahme an Krankheiten oder Infektionen

    

Älterer Patient lässt sich zu seiner Ernährung beraten: Mangelernährung im Alter ist ein oft übersehenes Problem

Folgen einer Mangelernährung

Arzt und Patient in der Sprechstunde: Wenn Sie bei sich Symptome einer Mangelernährung feststellen, sollten Sie Ihren Arzt um Rat fragen

Wird dauerhaft zu wenig gegessen, werden meist zu wenig lebensnotwendige Nährstoffe wie Eiweiß, Vitamine, Spurenelemente und Mineralstoffe aufgenommen. Der Körper muss von den Reserven zehren und eine Mangelernährung kann entstehen. Meist macht sich dies auf der Waage durch eine Gewichtsabnahme bemerkbar. Die Gefahr für Stürze und Knochenbrüche kann steigen und es kann unter Umständen zunehmend schwieriger werden, alle Alltagsaktivitäten eigenständig zu erledigen. Treten Krankheiten auf, hat der Organismus diesen wenig entgegenzusetzen. 

Wer eine Mangelernährung entwickelt, wird schneller krank und braucht viel länger, um nach einer Krankheit wieder zu Kräften zu kommen. Außerdem nimmt die Toleranz gegenüber therapeutischen Maßnahmen ab.

Eine Mangelernährung kann auch zur Entwicklung von Sarkopenie beitragen, einem Zustand, der durch den altersbedingten Verlust von Muskelmasse und -funktion gekennzeichnet ist.  

Mangelernährung: Maßnahmen und Prophylaxe

Da es gerade im Alter sehr schwierig ist, einen Verlust an Gewicht wieder aufzuholen, sollte bereits bei den ersten Symptomen einer Mangelernährung reagiert werden. Um bei Kräften und möglichst lange unabhängig und eigenständig zu bleiben, ist eine gesunde Ernährung von großer Bedeutung. Bei vielen Beschwerden, die das Essen und Trinken beeinträchtigen, können gezielte Veränderungen der Kost häufig eine deutliche Besserung hervorrufen.

 

1 Deutsches Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege (Hrsg.): Expertenstandard „Ernährungsmanagement zur Sicherung und Förderung der oralen Ernährung in der Pflege – 1. Aktualisierung 2017” Schriftenreihe des Deutschen Netzwerks für Qualitätsentwicklung in der Pflege. Osnabrück ISBN: 978-3-00-025800-8.