Praktische Tipps zur Kaliumreduktion
Patientinnen und Patienten mit Niereninsuffizienz sollten auf eine kaliumarme Ernährung achten und nicht mehr als ca. 2500 mg täglich zu sich nehmen. Meiden Sie sehr kaliumreiche Lebensmittel bzw. verzehren Sie nur kleine Mengen davon, z.B.:
- Obst- und Gemüsesäfte
- Nüsse, Trockenobst, Banane
- Avocado, Spinat
- frische und getrocknete Pilze
- Kartoffeltrockenprodukte (Kartoffelchips, Kartoffelknödel, Kartoffelpüreepulver)
- sonstige Trockenprodukte und –konzentrate (z.B. Milchpulver, Kaffeeweißer)
Der Kaliumgehalt kann durch Zerkleinern und Kochen in viel Wasser (10-fache Menge) und Wegschütten des Kochwassers um ca. ein Drittel gesenkt werden. Wenn Sie bei bestimmten Zubereitungen nicht auf Kochsalz verzichten können, salzen Sie bitte erst nach dem Garen, da sich Kalium in salzhaltigem Wasser nicht so gut löst. Obst und Gemüse aus Konserven ist bereits kaliumreduziert, wenn Sie es ohne Saft verwenden. Tiefkühlware ist wie frisches Gemüse und Obst zu behandeln und zu berechnen. Die Zubereitung von Gemüse und Kartoffeln im Dampfgarer, im Backofen oder auf dem Grill ist eher ungünstig, weil kaum Kalium verloren geht.
Überlegen Sie beim Einsatz von Lebensmitteln immer, welche Mengen Sie davon essen wollen, z.B. hat Petersilie einen recht hohen Kaliumgehalt, tatsächlich verzehrt man davon aber in der Regel recht kleine Mengen, so dass die Menge an Kalium nicht so sehr ins Gewicht fällt.
Wichtig: Auch wenn Sie aufgrund Ihrer Niereninsuffizienz Kalium reduzieren müssen, können Sie in der Regel täglich eine Portion frisches Obst (ca. 150 g) essen. Auch eine Portion (ca. 150 g) rohes Gemüse bzw. Salat ist pro Tag geeignet. Das Kalium aus pflanzlichen Lebensmitteln wird in geringerem Maße vom Darm aufgenommen als aus verarbeiteten Lebensmitteln/ Fertiggerichten.
- Kalium aus pflanzlichen Lebensmitteln mit viel Ballaststoffen wird weniger gut aufgenommen.
- Ballaststoffe beschleunigen die Darmpassage, dadurch wird weniger Kalium aufgenommen und das wirkt auch einer Obstipation entgegen.
Wählen Sie vor allem kaliumarme Gemüse- und Salatsorten wie Eisbergsalat, Chicorée, Chinakohl, Endivie, Feldsalat, Gurke, Kopfsalat, Radicchio, Radieschen, Weißkohl oder Zucchini.
Der Zusammenhang zwischen der Zufuhr von Kalium aus pflanzlichen Lebensmitteln und Änderungen des Kaliumspiegels im Blut ist nur mäßig ausgeprägt. Tatsächlich verbessert eine ballaststoffreiche Ernährung die Darmmotorik und verhindert dadurch eine höhere Aufnahme von Kalium.
Praktische Tipps zur Phosphatreduktion
Phosphatzusätze erfüllen bei der Lebensmittelverarbeitung unterschiedliche Funktionen. Sie dienen als Schmelzsalze, um beispielsweise Käse weicher zu machen. In pulverförmigen Lebensmitteln vermeiden sie Verklumpung. In Wurstwaren dienen sie als Emulgatoren zur besseren Verbindung zwischen Fleischmasse und Wasser. Cola-Getränken wird Phosphorsäure zur Säuerung sowie zur Farbgebung zugesetzt. In vielen Fällen kann der Konsument nicht genau feststellen, ob und wie viel Phosphat in einem Lebensmittel enthalten ist. Ein Problem ist außerdem, dass sich diese Zusätze oft hinter so genannten E-Nummern verstecken.
So können Sie die Phosphatzufuhr verringern:
- Verarbeitete Lebensmittel können Phosphate als Zusatzstoff enthalten. Verwenden Sie deshalb möglichst frische, wenig verarbeitete Lebensmittel und werfen Sie beim Einkauf einen Blick auf die Zutatenliste der Produkte, dann können Sie sicher sein, dass nicht zu viele Lebensmittel mit Phosphatzusatz im Einkaufskorb landen.
- Phosphatzusätze verstecken sich hinter den folgenden E-Nummern: E322, E338, E339, E340, E341, E442, E343, E450, E451, E452, E541, E1410, E1412, E1413, E1414, E1442
- In Schmelzkäsezubereitungen jeder Art (z. B. Schmelzkäse, Kochkäse, Schmierkäse, Schmelzkäsescheiben zum Überbacken), sowie in sterilisierter und ultrahocherhitzter Milch, Milchpulver und Kondensmilch ist zugesetztes Phosphat enthalten. Diese Nahrungsmittel sollten Sie meiden.
- Frisches Fleisch ist besser geeignet als verarbeitete Fleisch- und Wurstwaren wie z. B. Brühwürste und gepökeltes Fleisch, da diese häufig Phosphatzusätze enthalten. Fragen Sie in der Metzgerei gezielt nach Fleisch- und Wurstwaren ohne Phosphatzusatz.
- Verwenden Sie zum Backen besser Weinstein-Backpulver, Hirschhornsalz oder Natron anstatt herkömmlichem Backpulver, da dieses sehr phosphatreich ist.
Praktische Tipps zur sparsamen Verwendung von Kochsalz
Vor allem Lebensmittel, die verstecktes Salz enthalten, tragen dazu bei, dass wir mehr Salz als nötig zu uns nehmen. Patienten und Patientinnen mit Niereninsuffizienz sollten besonders auf ihren Salzhaushalt achten. Zu salzhaltigen Lebensmitteln gehören Fertiglebensmittel wie Fertiggerichte, -saucen, -suppen, Salzstangen, gepökelte Fleisch- und Fischwaren und Brühwürfel. Gehen Sie mit diesen Lebensmitteln sparsam um.
- Unverarbeitete Lebensmittel wie beispielsweise Fleisch, Fisch, Obst, Gemüse, Kartoffeln, Reis und Nudeln enthalten nur wenig Kochsalz. Somit eignen sich diese Produkte besser zur ausgewogenen Ernährung bei Niereninsuffizienz. Würzen Sie diese bevorzugt mit frischen Kräutern und salzlosen Gewürzen.
- Knoblauch und Gewürze wie Paprikapulver, Kurkuma, etc. entwickeln ein wesentlich intensiveres Aroma, wenn sie mit angebraten werden. Beachten Sie, dass Sie die geschmacksgebenden Zutaten nur kurz mit anbraten und dann das Gericht zügig weiterverarbeiten.
- Zerkleinern Sie frische Kräuter immer erst kurz vor der Weiterverarbeitung. Werden Kräuter zu früh vorbereitet, gehen wertvolle ätherische Öle verloren. Schneiden Sie Kräuter möglichst mit einem scharfen Messer oder Wiegemesser, damit der Zellsaft erhalten bleibt.
- Verwenden Sie keine speziellen Kochsalzersatzmittel (Diätsalz), wenn Sie gleichzeitig auf eine kaliumarme Kost achten müssen, denn diese Salze sind in der Regel aus Kaliumchlorid hergestellt. In 4 g Kochsalzersatz (Diätsalz) sind ca. 1800 mg Kalium enthalten.
Wichtig: Manche Menschen mögen sehr salziges Essen. Bei konsequenter Verminderung der Salzzufuhr wird jedoch eine Anpassung des Geschmacksempfindens beobachtet. In der Regel ist dies nach 2-3 Wochen der Fall. Die Gewöhnung an den salzigen Geschmack bildet sich zurück und das Empfinden für den Eigengeschmack der Speisen kehrt zurück.
Tipps zur Kontrolle und Verminderung der Flüssigkeitszufuhr bei fortgeschrittener Niereninsuffizienz
In den späten Stadien der Niereninsuffizienz wird weniger Urin produziert und im Körper sammelt sich überschüssige Flüssigkeit an. Trinken Sie zu viel und nehmen sehr salzige Speisen zu sich, verbleibt ein Teil dieser Flüssigkeit im Körper. Diese sammelt sich im Gewebe an (Ödeme) und belastet das Herz und den Kreislauf. Deshalb ist es wichtig, auf die Flüssigkeitszufuhr zu achten. Der Flüssigkeitsgehalt der festen Nahrung (z.B. Fleisch, Brot, Nudeln, Reis, Kartoffeln und Gemüse) muss nicht berechnet werden. Den Flüssigkeitsgehalt flüssiger Nahrungsmittel wie Suppen, Soßen, Kompott und Joghurt müssen Sie jedoch berücksichtigen, wenn bei Ihnen eine Niereninsuffizienz festgestellt wurde.
- Vermeiden Sie stark gesalzene Speisen, denn viel Salz macht Durst.
- Verwenden Sie kleine Gläser und Tassen.
- Bevorzugen Sie durstlöschende Getränke wie Wasser mit einem Spritzer Zitrone und trinken Sie nur schluckweise, z.B. mit einem Strohhalm. Trinken Sie langsam und in kleinen Schlucken, lassen Sie die Getränke für eine kurze Zeit im Mund. Hilfreich gegen das Durstgefühl sind kleine Tricks wie Bonbons lutschen, Kaugummi kauen, Mund mit Pfefferminztee ausspülen.
- Mineralwässer mit einem hohen Hydrogencarbonatanteil (Kohlensäure) sind in allen Stadien der Niereninsuffizienz vor der Dialyse besonders geeignet. Hydrogencarbonate eignen sich zum Ausgleich des Säure-Basen Haushaltes, der durch die Niereninsuffizienz gestört ist.
- Achten Sie auf ein gutes Raumklima und vermeiden Sie sehr trockene Raumluft.