Ernährung bei Niereninsuffizienz

Die Ernährung spielt bei Patientinnen und Patienten mit Niereninsuffizienz eine bedeutende Rolle. Lebensmittel müssen mit Bedacht ausgewählt werden, um bei stärker eingeschränkter Nierenfunktion eine zu hohe Aufnahme von einigen Mineralstoffen und Eiweiß zu vermeiden, da dies zu einem problematischen Anstieg im Blut führen kann. Andererseits essen Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz häufig zu wenig und haben deshalb ein hohes Mangelernährungs-Risiko. Da sich eine unzureichende Ernährung sowohl auf den Erkrankungsverlauf als auch das allgemeine Wohlbefinden negativ auswirken kann, sollte die Nährstoffzufuhr ausreichend sein. Dies gilt sowohl für Patienten im Dialyse-Stadium als auch Patienten im Prädialyse-Stadium, wenn also noch keine Dialysetherapie notwendig ist. Auf dieser Seite finden Sie wichtige Informationen zum Thema Ernährung bei Niereninsuffizienz im Prädialyse- und Dialyse-Stadium für Betroffene und Angehörige, von Veränderungen im Stoffwechsel bis hin zu hilfreichen Tipps zur Ernährung.

 

► So kann eine Niereninsuffizienz Ihren Ernährungszustand beeinflussen

► Wie verändert sich der Stoffwechsel bei einer Niereninsuffizienz?

► Ernährung bei Niereninsuffizienz (Prädialyse-Stadium)

► Passende Produkte bei Niereninsuffizienz (Prädialyse-Stadium)

► Tipps für den Alltag

 Ernährung bei Niereninsuffizienz (Dialyse-Stadium)

► Häufige Fragen 

 

So kann eine Niereninsuffizienz Ihren Ernährungszustand beeinflussen

Bei vielen von Niereninsuffizienz Betroffenen wirkt sich die eingeschränkte Nierenfunktion auf den gesamten Körper aus und kann zu unangenehmen Effekten führen. So kann es beispielsweise zu Blutarmut, Störungen des Knochenstoffwechsels und Beschwerden des Magen-Darm-Traktes kommen.

Zusätzlich beeinflussen Veränderungen im Stoffwechsel auch den Ernährungszustand von Patienten mit fortgeschrittener Nierenerkrankung. So führen beispielsweise Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen zu einer verminderten Nahrungsaufnahme.

Wurde aufgrund der Nierenerkrankung bereits eine Dialysetherapie eingeleitet, ist zusätzlich zu beachten, dass mit jeder Hämodialysesitzung Aminosäuren, die kleinsten Eiweißbausteine, verloren gehen. Eiweiße sind wichtige Bausteine für den Aufbau und Erhalt unserer Körpersubstanz. Der regelmäßige Verlust von Eiweiß führt langfristig zu einem Abbau von Muskelmasse und einer Beeinträchtigung vieler Körperfunktionen wie beispielsweise Abwehr- und Transportaufgaben. Erhöhte Verluste durch die Dialysetherapie sind auch bekannt für andere wasserlösliche Substanzen wie wasserlösliche Vitamine (z. B. B-Vitamine, Vitamin C und Folsäure) und Carnitin.

Die aus den genannten Problemen resultierende schlechte Nährstoffversorgung führt häufig im Verlauf der Niereninsuffizienz zu einer fortschreitenden Gewichtsabnahme und Mangelernährung.

Wussten Sie beispielsweise, dass ein vermehrter Muskelabbau bei mangelnder Nährstoffversorgung zu einem Anstieg von Kalium im Blut führen kann? Krankheitsbedingt wird zusätzlich Phosphat aus dem Knochen freigesetzt, was den Phosphatspiegel im Blut erhöht. Bei einer Gewichtsabnahme ist deshalb Vorsicht geboten, denn beide Mineralstoffe können bei stark eingeschränkter Nierenfunktion Probleme verursachen.

Doch häufig schleicht sich eine Mangelernährung unbemerkt über einen längeren Zeitraum ein. Vor allem bei Patienten mit Schwankungen des Gewichtes aufgrund von Wassereinlagerungen, bleibt der Verlust von funktionellem Körpergewebe oft verborgen. Sie sollten sich und Ihre Ernährung deshalb gut beobachten und regelmäßig Ihren Ernährungszustand überprüfen.

Da eine unzureichende Versorgung mit Nährstoffen, die durch die Niereninsuffizienz bedingten Störungen noch verstärkt, sollte frühzeitig vorgebeugt werden. Deshalb ist eine ausgewogene und ausreichende Ernährung besonders wichtig, natürlich unter Berücksichtigung der diätetischen Empfehlungen, die Sie aufgrund der Niereninsuffizienz beachten sollten. Dabei sollen aber auch der Genuss und die Freude am Essen nicht verloren gehen.


Die Niere erfüllt wichtige und lebensnotwendige Aufgaben in unserem Körper. Sie ist beteiligt an der Bildung der roten Blutkörperchen und übernimmt Entgiftungsprozesse. So steuert die Niere die Ausscheidung harnpflichtiger Substanzen. Das können verschiedene Endprodukte aus dem Eiweiß- und Zellstoffwechsel sein (z.B. Harnstoff, Harnsäure, Kreatinin) oder Mineralstoffe (z. B. Natrium, Kalium und Phosphat). Eine wesentliche Aufgabe ist die Regulation des Wasserhaushalts und auch des Blutdrucks. Zusätzlich ist die Niere wesentlich für das Säure-Basen-Gleichgewicht im Körper.

Ist die Niere geschädigt, kann sie ihre Funktionen nicht mehr in vollem Umfang erfüllen. Man spricht dann von einer Niereninsuffizienz. Dann ist die Niere beispielsweise nicht mehr in der Lage, die harnpflichtigen Substanzen aus dem Blut über den Urin vollständig auszuscheiden. Die Folge ist ein Anstieg dieser Substanzen im Blut. Zur Behandlung kann der Arzt neben vielen anderen Maßnahmen eine Ernährungstherapie festlegen, um die Zufuhr von z.B. Phosphat und anderen Mineralsalzen zu verringern und die Belastung des Körpers mit harnpflichtigen Substanzen zu verringern.

Die Ernährung muss immer an Blutwerte und das Ausmaß der Erkrankung angepasst werden. 

Erreicht eine Nierenerkrankung das Stadium, in dem die Niere ihre Funktion als Ausscheidungsorgan nicht mehr erfüllen kann (Stadium 5), führt dies zu einer sogenannten „Harnvergiftung“ (Urämie). Man spricht auch von einer terminalen Niereninsuffizienz. Die wichtigste Aufgabe der Niere, das Herausfiltern und die Ausscheidung von potenziell giftigen Substanzen aus dem Blut, wird dann durch die Dialysetherapie übernommen.

Essen ist ein grundlegender Bestandteil unseres Lebens. Eine ausreichende Nährstoffversorgung sorgt für einen guten Ernährungszustand und bessere Abwehrkräfte. Essen und Trinken versorgen unseren Körper mit Energie (Kalorien) und allen lebensnotwendigen Nährstoffen wie Eiweiß, Fett, Kohlenhydrate, Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente.

Ab einem gewissen Grad der Funktionseinschränkung (ab Stadium 3b/ 4) wird eine angepasste Eiweiß- und Mineralstoffzufuhr notwendig, um zu hohe Blutspiegel bestimmter Substanzen zu vermeiden.

 

Ausreichende Energiezufuhr

Besonders wichtig ist zunächst einmal eine ausreichende Energiezufuhr. Ohne den nötigen Brennstoff sind wir antriebslos und leistungsschwach und es wird Körpersubstanz abgebaut. Viele Menschen mit Niereninsuffizienz haben Schwierigkeiten bei den auftretenden Stoffwechselproblemen und den speziellen Anforderungen an die Ernährung, ausreichend Energie und Nährstoffe aufzunehmen. Hier kann eine unterstützende Ernährungstherapie hilfreich sein. Beispielsweise kann unterstützend eine Trinknahrung eingesetzt werden, deren Zusammensetzung den speziellen Anforderungen für nicht dialysepflichtige Patienten mit fortgeschrittener Niereninsuffizienz entspricht. Mehr Informationen zu geeigneter Trinknahrung erhalten Sie auf unserer Produktseite zu Fresubin® RENAL.

Ist eine normale Nahrungsaufnahme nicht oder nicht ausreichend möglich, kann dieses speziell an den Stoffwechsel von Nierenpatienten angepasste Produkt auch über eine Ernährungssonde verabreicht werden. Ist eine Ernährung über den Magen-Darm-Trakt nicht möglich, kann eine parenterale Ernährung (über die Vene) durchgeführt werden.

 

Angepasste Zufuhr an Eiweiß (Protein)

Bei einer Niereninsuffizienz sollte insbesondere auf die Höhe der Eiweißzufuhr geachtet werden. Einerseits darf sie nicht zu niedrig sein, denn Eiweiße sind wichtige Bausteine für den Aufbau und Erhalt unserer Körpersubstanz. Andererseits führt eine zu eiweißreiche Ernährung zu einer Anflutung von problematischen Abbauprodukten (z.B. Harnstoff und Kreatinin), die die geschädigte Niere nicht mehr in ausreichendem Maß ausscheiden kann.

Durch eine Verminderung der Eiweißzufuhr kann die Konzentration der harnpflichtigen Substanzen gesenkt werden, um die Krankheitssymptome in Schach zu halten und den Beginn einer Dialysebehandlung oder Nierentransplantation so lange wie möglich hinauszuzögern.

Bei manchen Patienten mit Niereninsuffizienz ist nur eine mäßige Eiweißreduktion bzw. Normalisierung der Eiweißzufuhr erforderlich. Andere benötigen eine stärkere Einschränkung der Eiweißzufuhr. Die allgemeine Empfehlung zur Eiweißaufnahme bei Patienten ab Stadium 3b-4, die noch nicht dialysepflichtig sind, lautet:

0,6 – 0,8 g Eiweiß pro kg Körpergewicht pro Tag.

Zum Vergleich: Die Empfehlung für gesunde Erwachsene liegt bei 0,8 – 1 g Eiweiß pro kg Körpergewicht pro Tag. Da wir mit der täglichen Kost häufig mehr Eiweiß zu uns nehmen, als wir eigentlich benötigen, besteht ein erster Schritt meist darin, die Eiweißzufuhr auf das Normalmaß zurückzuschrauben.

Wie viel Eiweiß für Ihre Situation angemessen ist, legt Ihr behandelnder Arzt fest.

Gute Quellen für hochwertiges Eiweiß sind Lebensmittel wie Eier, Milchprodukte, Fleisch und Fisch. Aber auch Kartoffeln und Getreide liefern gutes Eiweiß. Da sich pflanzliche und tierische Eiweiße in ihrer Zusammensetzung ideal ergänzen, sollten beide Eiweißquellen gleichermaßen genutzt werden. So wird der Körper ausreichend mit allen wichtigen Eiweißbausteinen versorgt. 

Besonders gute Kombinationen sind z. B.:

  • Kartoffel mit Ei 
  • Käsebrot
  • Semmelknödel oder Nudeln zu Fleischgerichten

 

Kritische Mineralstoffe: Kalium, Phosphat, Natrium

Bei einer Niereninsuffizienz ist neben den Abbauprodukten aus dem Eiweiß- und Zellstoffwechsel (Harnstoff, Harnsäure, Kreatinin) auch die Ausscheidung verschiedener Mineralstoffe (z. B. Natrium, Kalium und Phosphat) kritisch. Bei manchen Patienten ist es deshalb notwendig, durch entsprechende Veränderungen in der Ernährung deren Zufuhr zu reduzieren. Lesen Sie mehr zu den Mineralstoffen Kalium, Phosphat und Natrium weiter unten auf dieser Seite. 

 

Flüssigkeitszufuhr

Erst im Endstadium einer Niereninsuffizienz lässt die Fähigkeit der Niere nach, Wasser auszuscheiden. Wie viel ein Patient trinken darf, richtet sich nach der Nierenrestfunktion. Die erlaubte Trinkmenge wird vom behandelnden Arzt jeweils angepasst an den Krankheitsverlauf festgelegt. Sollte Ihr behandelnder Arzt eine Empfehlung zur Reduktion der Trinkmenge ausgesprochen haben, finden Sie weitere Informationen unten auf dieser Seite unter Tipps zur Kontrolle und Verminderung der Flüssigkeitszufuhr.

 



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Praktische Tipps zur Kaliumreduktion

Patientinnen und Patienten mit Niereninsuffizienz sollten auf eine kaliumarme Ernährung achten und nicht mehr als ca. 2500 mg täglich zu sich nehmen. Meiden Sie sehr kaliumreiche Lebensmittel bzw. verzehren Sie nur kleine Mengen davon, z.B.:

  • Obst- und Gemüsesäfte
  • Nüsse, Trockenobst, Banane
  • Avocado, Spinat
  • frische und getrocknete Pilze
  • Kartoffeltrockenprodukte (Kartoffelchips, Kartoffelknödel, Kartoffelpüreepulver)
  • sonstige Trockenprodukte und –konzentrate (z.B. Milchpulver, Kaffeeweißer)

Der Kaliumgehalt kann durch Zerkleinern und Kochen in viel Wasser (10-fache Menge) und Wegschütten des Kochwassers um ca. ein Drittel gesenkt werden. Wenn Sie bei bestimmten Zubereitungen nicht auf Kochsalz verzichten können, salzen Sie bitte erst nach dem Garen, da sich Kalium in salzhaltigem Wasser nicht so gut löst. Obst und Gemüse aus Konserven ist bereits kaliumreduziert, wenn Sie es ohne Saft verwenden. Tiefkühlware ist wie frisches Gemüse und Obst zu behandeln und zu berechnen. Die Zubereitung von Gemüse und Kartoffeln im Dampfgarer, im Backofen oder auf dem Grill ist eher ungünstig, weil kaum Kalium verloren geht.

Überlegen Sie beim Einsatz von Lebensmitteln immer, welche Mengen Sie davon essen wollen, z.B. hat Petersilie einen recht hohen Kaliumgehalt, tatsächlich verzehrt man davon aber in der Regel recht kleine Mengen, so dass die Menge an Kalium nicht so sehr ins Gewicht fällt.

 

Wichtig: Auch wenn Sie aufgrund Ihrer Niereninsuffizienz Kalium reduzieren müssen, können Sie in der Regel täglich eine Portion frisches Obst (ca. 150 g) essen. Auch eine Portion (ca. 150 g) rohes Gemüse bzw. Salat ist pro Tag geeignet. Das Kalium aus pflanzlichen Lebensmitteln wird in geringerem Maße vom Darm aufgenommen als aus verarbeiteten Lebensmitteln/ Fertiggerichten.

  • Kalium aus pflanzlichen Lebensmitteln mit viel Ballaststoffen wird weniger gut aufgenommen.
  • Ballaststoffe beschleunigen die Darmpassage, dadurch wird weniger Kalium aufgenommen und das wirkt auch einer Obstipation entgegen.

Wählen Sie vor allem kaliumarme Gemüse- und Salatsorten wie Eisbergsalat, Chicorée, Chinakohl, Endivie, Feldsalat, Gurke, Kopfsalat, Radicchio, Radieschen, Weißkohl oder Zucchini.

Der Zusammenhang zwischen der Zufuhr von Kalium aus pflanzlichen Lebensmitteln  und Änderungen des Kaliumspiegels im Blut ist nur mäßig ausgeprägt. Tatsächlich verbessert eine ballaststoffreiche Ernährung die Darmmotorik und verhindert dadurch eine höhere Aufnahme von Kalium.

 

Praktische Tipps zur Phosphatreduktion

Phosphatzusätze erfüllen bei der Lebensmittelverarbeitung unterschiedliche Funktionen. Sie dienen als Schmelzsalze, um beispielsweise Käse weicher zu machen. In pulverförmigen Lebensmitteln vermeiden sie Verklumpung. In Wurstwaren dienen sie als Emulgatoren zur besseren Verbindung zwischen Fleischmasse und Wasser. Cola-Getränken wird Phosphorsäure zur Säuerung sowie zur Farbgebung zugesetzt. In vielen Fällen kann der Konsument nicht genau feststellen, ob und wie viel Phosphat in einem Lebensmittel enthalten ist. Ein Problem ist außerdem, dass sich diese Zusätze oft hinter so genannten E-Nummern verstecken.

So können Sie die Phosphatzufuhr verringern:

  • Verarbeitete Lebensmittel können Phosphate als Zusatzstoff enthalten. Verwenden Sie deshalb möglichst frische, wenig verarbeitete Lebensmittel und werfen Sie beim Einkauf einen Blick auf die Zutatenliste der Produkte, dann können Sie sicher sein, dass nicht zu viele Lebensmittel mit Phosphatzusatz im Einkaufskorb landen.
  • Phosphatzusätze verstecken sich hinter den folgenden E-Nummern: E322, E338, E339, E340, E341, E442, E343, E450, E451, E452, E541, E1410, E1412, E1413, E1414, E1442
  • In Schmelzkäsezubereitungen jeder Art (z. B. Schmelzkäse, Kochkäse, Schmierkäse, Schmelzkäsescheiben zum Überbacken), sowie in sterilisierter und ultrahocherhitzter Milch, Milchpulver und Kondensmilch ist zugesetztes Phosphat enthalten. Diese Nahrungsmittel sollten Sie meiden.
  • Frisches Fleisch ist besser geeignet als verarbeitete Fleisch- und Wurstwaren wie z. B. Brühwürste und gepökeltes Fleisch, da diese häufig Phosphatzusätze enthalten. Fragen Sie in der Metzgerei gezielt nach Fleisch- und Wurstwaren ohne Phosphatzusatz.
  • Verwenden Sie zum Backen besser Weinstein-Backpulver, Hirschhornsalz oder Natron anstatt herkömmlichem Backpulver, da dieses sehr phosphatreich ist.

 

Praktische Tipps zur sparsamen Verwendung von Kochsalz

Vor allem Lebensmittel, die verstecktes Salz enthalten, tragen dazu bei, dass wir mehr Salz als nötig zu uns nehmen. Patienten und Patientinnen mit Niereninsuffizienz sollten besonders auf ihren Salzhaushalt achten. Zu salzhaltigen Lebensmitteln gehören Fertiglebensmittel wie Fertiggerichte, -saucen, -suppen, Salzstangen, gepökelte Fleisch- und Fischwaren und Brühwürfel. Gehen Sie mit diesen Lebensmitteln sparsam um.

  • Unverarbeitete Lebensmittel wie beispielsweise Fleisch, Fisch, Obst, Gemüse, Kartoffeln, Reis und Nudeln enthalten nur wenig Kochsalz. Somit eignen sich diese Produkte besser zur ausgewogenen Ernährung bei Niereninsuffizienz. Würzen Sie diese bevorzugt mit frischen Kräutern und salzlosen Gewürzen.
  • Knoblauch und Gewürze wie Paprikapulver, Kurkuma, etc. entwickeln ein wesentlich intensiveres Aroma, wenn sie mit angebraten werden. Beachten Sie, dass Sie die geschmacksgebenden Zutaten nur kurz mit anbraten und dann das Gericht zügig weiterverarbeiten.
  • Zerkleinern Sie frische Kräuter immer erst kurz vor der Weiterverarbeitung. Werden Kräuter zu früh vorbereitet, gehen wertvolle ätherische Öle verloren. Schneiden Sie Kräuter möglichst mit einem scharfen Messer oder Wiegemesser, damit der Zellsaft erhalten bleibt.
  • Verwenden Sie keine speziellen Kochsalzersatzmittel (Diätsalz), wenn Sie gleichzeitig auf eine kaliumarme Kost achten müssen, denn diese Salze sind in der Regel aus Kaliumchlorid hergestellt. In 4 g Kochsalzersatz (Diätsalz) sind ca. 1800 mg Kalium enthalten.

Wichtig: Manche Menschen mögen sehr salziges Essen. Bei konsequenter Verminderung der Salzzufuhr wird jedoch eine Anpassung des Geschmacksempfindens beobachtet. In der Regel ist dies nach 2-3 Wochen der Fall. Die Gewöhnung an den salzigen Geschmack bildet sich zurück und das Empfinden für den Eigengeschmack der Speisen kehrt zurück.

 

Tipps zur Kontrolle und Verminderung der Flüssigkeitszufuhr bei fortgeschrittener Niereninsuffizienz

In den späten Stadien der Niereninsuffizienz wird weniger Urin produziert und im Körper sammelt sich überschüssige Flüssigkeit an. Trinken Sie zu viel und nehmen sehr salzige Speisen zu sich, verbleibt ein Teil dieser Flüssigkeit im Körper. Diese sammelt sich im Gewebe an (Ödeme) und belastet das Herz und den Kreislauf. Deshalb ist es wichtig, auf die Flüssigkeitszufuhr zu achten. Der Flüssigkeitsgehalt der festen Nahrung (z.B. Fleisch, Brot, Nudeln, Reis, Kartoffeln und Gemüse) muss nicht berechnet werden. Den Flüssigkeitsgehalt flüssiger Nahrungsmittel wie Suppen, Soßen, Kompott und Joghurt müssen Sie jedoch berücksichtigen, wenn bei Ihnen eine Niereninsuffizienz festgestellt wurde.

  • Vermeiden Sie stark gesalzene Speisen, denn viel Salz macht Durst.
  • Verwenden Sie kleine Gläser und Tassen.
  • Bevorzugen Sie durstlöschende Getränke wie Wasser mit einem Spritzer Zitrone und trinken Sie nur schluckweise, z.B. mit einem Strohhalm. Trinken Sie langsam und in kleinen Schlucken, lassen Sie die Getränke für eine kurze Zeit im Mund. Hilfreich gegen das Durstgefühl sind kleine Tricks wie Bonbons lutschen, Kaugummi kauen, Mund mit Pfefferminztee ausspülen.
  • Mineralwässer mit einem hohen Hydrogencarbonatanteil (Kohlensäure) sind in allen Stadien der Niereninsuffizienz vor der Dialyse besonders geeignet. Hydrogencarbonate eignen sich zum Ausgleich des Säure-Basen Haushaltes, der durch die Niereninsuffizienz gestört ist.
  • Achten Sie auf ein gutes Raumklima und vermeiden Sie sehr trockene Raumluft.

Ernährungsempfehlungen für Dialysepatienten

Ernährungsempfehlungen für Dialysepatienten finden Sie in unserem Ratgeber zu Ernährung bei Dialyse. 

Patient während der Dialysebehandlung - richtige Ernährung bei Dialyse spielt eine wichtige Rolle für die Nährstoffversorgung.

Häufige Fragen

Dialysepatienten sollten auf eine kalorien- und eiweißreiche Ernährung achten. Aufgrund verschiedenster Ernährungsprobleme essen jedoch Patienten mit Niereninsuffizienz häufig zu wenig, das heißt, sie nehmen zu wenig Energie auf. Die Lust am Essen kann durch Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen, aber auch falsche oder zu strenge Diäten getrübt sein. Die daraus resultierende schlechte Nährstoffversorgung führt häufig im Verlauf der Erkrankung zu einer Gewichtsabnahme und zu Mangelernährung. Da eine unzureichende Ernährung die durch die Niereninsuffizienz bedingten Störungen noch verstärkt, sollten Sie unbedingt darauf achten, genug und das Richtige zu essen.

 

Tipps:

  • Essen Sie immer, wenn Sie Appetit verspüren, wenn möglich immer wieder kleine Mahlzeiten zwischendurch (sechs bis acht pro Tag).
  • Der Trick beim Zunehmen ist, möglichst energiereich zu essen, ohne zu früh satt zu werden. Das erreichen Sie am leichtesten, wenn Sie Ihre Mahlzeiten mit entsprechenden Energieträgern versehen. Sie können Ihren Gerichten z.B. pflanzliche Öle, Sahne oder Butter hinzufügen.
  • Denken Sie daran, dass solche Dinge wie ein schön gedeckter Tisch, appetitlich zubereitete Speisen und nette Gesellschaft dazu beitragen, mit Appetit und Genuss zu essen.
  • Vergessen Sie nicht, an eine ausreichende Verpflegung zu denken, wenn Sie außer Haus sind, auch wenn Sie zum Arzt gehen.

Für viele Menschen mit Niereninsuffizienz ist eine ausreichende Ernährung aufgrund der vielfältigen Probleme, die während der Erkrankung auftreten können, nicht einfach. Eine gute Unterstützung zur Versorgung des Körpers mit wichtigen Nährstoffen bieten energiereiche Trinknahrungen wie spezielle Trinknahrungen für Patienten bei Niereninsuffizienz ohne Dialysetherapie bzw. für Dialysepatienten. Mit diesen Ernährungsprodukten können gezielt Nährstofflücken geschlossen werden. Sie können pur oder verarbeitet in leckeren Rezepten genossen werden. Sollten Sie trotz solcher Maßnahmen weiter an Gewicht verlieren und sich zunehmend kraftlos fühlen, gibt es weitere Möglichkeiten der Ernährungstherapie.

Meiden Sie sehr kaliumreiche Lebensmittel bzw. verzehren Sie nur kleine Mengen davon, z.B. Obst- und Gemüsesäfte, Nüsse, Trockenobst, Banane, Avocado, Spinat, Pilze, Kartoffeltrockenprodukte (Kartoffelchips, Kartoffelknödel, Kartoffelpüreepulver) sonstige Trockenprodukte und -konzentrate (z.B. Milchpulver, Kaffeeweißer).

Auch wenn Sie Kalium aufgrund der Niereninsuffizienz in Ihrer Ernährung reduzieren müssen, können Sie in der Regel täglich eine Portion frisches Obst (ca. 150g) essen. Auch eine Portion (ca. 150 g) rohes Gemüse bzw. Salat ist pro Tag geeignet.

Jeweils eine weitere Portion Obst und Gemüse sollten Sie in gekochter Form bzw. aus Konserven (ohne Saft) zu sich nehmen. Kochen Sie Gemüse und Kartoffeln in reichlich Wasser und verwenden Sie das Kochwasser nicht weiter. Bevorzugen Sie als Beilage Reis, Nudeln, Spätzle oder Semmelknödel statt Kartoffelgerichte, insbesondere wenn Sie außer Haus essen. Verwenden Sie zum Würzen keine "Diätsalze" (Kochsalzersatzmittel) aus Kaliumchlorid.

Der erste Schritt bei einer Hyperphosphatämie ist zunächst immer ein Phosphatrestriktion, d. h. möglichst stark verarbeitete Lebensmittel mit Phosphatzusatz zu meiden (z. B. Schmelzkäse, Scheibletten-Käse, verschiedene Wurstwaren, Backpulver und Cola-Getränke). Zum einen wird das freie, nicht organisch gebundene Phosphat vom Körper zu annähernd 100 % aufgenommen. Zum anderen ist es sehr hoch dosiert.

Von weiteren strikten Maßnahmen zur diätetischen Phosphatrestriktion sollte abgesehen werden, da dies zu Lasten der Eiweißzufuhr gehen würde. Denn gerade eiweißreiche Lebensmittel wie Milch, Fisch, Fleisch und Eier sowie pflanzliche Nahrung, wie Getreide, Nüsse oder Hülsenfrüchte, enthalten auch viel Phosphat. Allerdings liegt dieses in Form organischer Verbindungen vor, in dieser organisch gebundenen Form wird Phosphat nur zu 40- 60 % im Dünndarm aufgenommen.

Um die Phosphatwerte dauerhaft im Normalbereich zu halten, ist bei den meisten Patienten mit Niereninsuffizienz eine unterstützende Therapie mit Phosphatbindern notwendig. Entscheidend ist die korrekte Einnahme und Dosis der Phosphatbinder. Die Phosphatbinder müssen direkt vor bzw. zu einer phosphathaltigen Mahlzeit eingenommen werden, denn sie müssen sich im Magen mit der Nahrung mischen, um das Phosphat zu binden.

Zur Kochsalzzufuhr tragen vor allem Lebensmittel bei, die verstecktes Salz enthalten, Dazu gehören Fertiglebensmittel wie Fertiggerichte, -saucen, -suppen, Salzstangen, gepökelte Fleisch- und Fischwaren und Brühwürfel.

Gehen Sie mit diesen Lebensmitteln sparsam um, wenn bei Ihnen eine Niereninsuffizienz festgestellt wurde. Unverarbeitete Lebensmittel wie beispielsweise Fleisch, Fisch, Obst, Gemüse, Kartoffeln, Reis und Nudeln enthalten nur wenig Kochsalz. Würzen Sie bevorzugt mit frischen Kräutern und salzlosen Gewürzen (z.B. Paprikapulver, Muskat, Kreuzkümmel, Kurkuma). Verwenden Sie kein Kochsalzersatzmittel aus Kaliumchlorid. 



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